Mittwoch, 21. Januar 2015

Buchrezension "Lieber für immer als lebenslänglich" von Kristan Higgins



Faith Holland ist eigentlich ein glücklicher Mensch. Sie weiß was sie vom Leben will, arbeitet in ihrem Traumjob und hat eine sie liebende Familie. Wenn da nicht die Schatten der Vergangenheit wären, die sich immernoch auf ihr Leben legen. So ist sie von schrecklichen Schuldgefühlen geplagt, weil sie denkt, dass sie den tödlichen Verkehrsunfall ihrer Mutter verursacht hat. Außerdem wird sie ab und an von epileptischen Anfällen geplagt und da ist natürlich auch ihr eher unglückliches Händchen wenn es um Männer geht. Denn nicht nur ihre Jugendliebe Jeremy, mit dem sie sogar kurz davor war in den Hafen der Ehe einzulaufen, sondern auch zwei weitere Herren auf die sie ein Auge geworfen hatte erwiesen sich als schwul. Ganz und garnicht schwul ist allerdings der Polizeichef von Manningsport, Faiths Heimatstadt, der sie dabei erwischt, wie sie leicht angesäuselt und nur mit Push-up-BH und Bauch-weg-Unterhose bekleidet, versucht aus dem Fenster eines Restaurants zu fliehen.

Da ich schon mehrere Bücher von Kristan Higgins gelesen habe, wusste ich schon was mich ungefähr erwartet und ich wurde tatsächlich nicht enttäuscht. Denn Kristan Higgins hat hier wieder ein ganz wunderbares Buch abgeliefert. Die Protagonisten des Buches, Faith und Levi, sind rund und liebenswert. Die Beschreibung der Stadt, Manningsport ist soweit nachvollziehbar, als das sich das Bild eines hübschen kleinen Ortes an einem hübschen Sees, umrandet von malerischen Weinbergen vor meinem inneren Auge aufbaut.
Der einzige Teil der Geschichte, der sich mir nicht voll und ganz erschließt ist die Beziehung zwischen Faith und Jeremy. Zuerst ist Faith dermaßen verletzt durch Jeremys Verhalten, dass sie für 3 Jahre nach San Francisco flieht. Zurück in Manningsport entgeht sie einer zufälligen Begegnung mit ihm, indem sie lieber aus dem Badezimmerfenster klettert, nur weil sie nicht repräsentativ genug aussieht und dann trifft sie sich einmal mit ihm und ist sofort wieder seine beste Freundin. Da wäre ich doch ein wenig nachtragender. Schließlich hat er ihr über Jahre hinweg vorgespielt sie nicht nur zu lieben, sondern auch verliebt in sie zu sein und ein sexuelles Interesse an ihr zu haben. Sich im recht konservativen Amerika nicht einzugestehen schwul zu sein und sich deshalb selbst vorzumachen eine Freundin haben zu müssen ist die eine Sache, aber ihr dann einen Antrag zu machen und das arme Mädchen dann vor dem Altar stehen zu lassen ist dann doch ein wenig übertrieben. Auch wenn er mein bester Freund gewesen ist und ich ihn wie einen Bruder lieben würde, würde ich es ihm doch ein wenig schwerer machen sich einen Weg zurück in mein Leben zu erschleichen, als Faith es hier tut.Da spricht allerdings vielleicht einfach das gemeine Stück in meinem Inneren.
Der Rest der Geschichte ist allerdings in meinen Augen vollkommen nachvollziehbar. Die Liebesgeschichte zwischen Levi und Faith könnte sich durchaus so zugetragen haben. Manchmal macht die Liebe eben Umwege.

Ich hätte das Buch auf jeden Fall gekauft, weil ich Bücher der Autorin mag und die Geschichte sich auf dem Buchumschlag gut anhörte. Ich wurde ja auch nicht enttäuscht, da die Geschichte toll ist. ABER was hat sich die Grafikabteilung eigentlich bei dem Titelbild gedacht? Dieses fiese Photoshopkonstrukt finde ich einfach schrecklich. Da passt ja nicht zueinander! Da sollte auf jeden Fall mal nachgearbeitet werden.

Das Buch ist auf jeden Fall für alle diejenigen, die Liebesgeschichten ohne übertriebene Sexszenen gut finden zu empfehlen und hier käuflich zu erwerben.


Danke an Mira Taschenbuch und Blogg dein Buch für die Möglichkeit zu dieser Rezension.
 

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